Es ist Freitagabend, wir haben das Rennrad in die Tragetasche gepackt und den Rucksack geschultert. Die UCI-Straßen-Weltmeisterschaften in Innsbruck wollen wir uns nicht entgehen lassen. Vor Allem ist herrliches Spätsommerwetter angesagt, sodass wir zwei eigene Touren geplant haben.
Die Zeitfahrwettkämpfe und die Titel um die Juniorenmeisterschaften fanden bereits unter der Woche statt, aber die Entscheidungen der Elite Damen und Herren auf der Straße standen noch aus. Beide Rennen starteten in Kufstein und führten anschließend mehrmals über eine Stadtrunde in Innsbruck.
Radtouren um Innsbruck: Ins Gschnitztal oder über den Kühtaisattel
Bei Kaiserwetter ließen wir es uns natürlich nicht nehmen selbst aufs Rad zu steigen und die atemberaubende Alpenlandschaft rund um Innsbruck zu erkunden.
Nach einem ausgiebigen Frühstück starteten wir am Samstag ins nahegelegene Gschnitztal. Vom Stadtzentrum aus, mussten wir zunächst den Aufstieg zum Patscherkofel in Angriff nehmen, der Teil des Olympia-Rundkurses war. Danach folgten wir der Ellbögener Landesstraße, die von den Römern als Brennerüberquerung gebaut wurde, und konnten kaum glauben das sich im Brennertal so herrlich Rennrad fahren lässt. In Steinach am Brenner bogen wir rechterhand in das Gschnitztal ein und wechselten auf einen asphaltierten Feldweg. Über Wiesen geht es hinauf bis zur Laponesalm bei der die Straße in Schotter übnergeht. Bei Frittatensuppe und Almdudler beschlossen wir das nächste Mal mit dem Gravelbike weiter ins Tal vorzufahren. Für heute sollte es uns reichen, denn wir wollten zum Finale des Frauenrennens wieder an der Strecke sein.
Am Sonntag standen zwei Highlights auf dem Programm. Natürlich das Herren-Rennen am Nachmittag, aber auch unsere eigene Tour. Wir wollten das Kühtai in Angriff nehmen. Unsere geplante Runde führte über die etwas längere, dafür nicht ganz so steile Ostanfahrt des Kühtaisattels. Über den Haimingerberg, an dem wir nochmal einige Höhenmeter sammeln mussten, ging es wieder hinab in das Inntal. Streckenmäßig waren wir unten angekommen zwar erst bei der Hälfte, haben aber schon nahezu alle Höhenmeter gemeistert und konnten entspannt die 50km nach Innsbruck zurückrollen.
Herren und Damen Eliterennen am Samstag und Sonntag
Da wir morgens erst später gestartet waren, konnten wir nur die letzten zwei Runden der Damen sehen und verpassten somit auch die Entscheidung als Anna van der Breggen ihre Attacke setzte. In beiden Runden kam das Feld sehr auseinandergerissen an uns vorbei und wir beschlossen, das wir für das Herrenrennen einen anderen Punkt zum Zuschauen wählen sollten.
Nach jeder Durchfahrt wandten wir uns wieder der Videoleinwand zu und konnten damit das komplette Renngeschehen verfolgen. So auch die Entscheidung in der wahnsinnig schweren Höttinger Höll. Tags zuvor waren wir den Anstieg mit seinen maximal 28% ebenfalls gefahren und konnten nun mitansehen wie auf der gleichen Strecke der Weltmeister gekürt wurde. Unsere Szene des Tages war aber zuvor im letzten Anstieg der Olympia-Runde, als die letzten Ausreißer gestellt und das Rennen neu eröffnet wurde. Mit einem kurzen Shake-Hands verabschiedeten sich die beiden von den Zuschauern.
Nach dem super-spannenden Finale hieß es für uns Koffer packen und das Rennrad verstauen. Unser Zug zurück ging leider schon am frühen Abend.
Wir sind uns aber sicher, das wir schon bald wieder nach Innsbruck müssen. Denn auch ohne die Straßenweltmeisterschaft gibt es dort so viel zu entdecken und vor allem noch weitere wunderschöne Ausfahrten. Wir haben da eine Graveltour durch das Karwendeltal im Auge. Kann man das fahren?