Heute beginnt die 101. Tour de France nicht wie gewohnt üblich in Frankreich, sondern im englischen Leeds. Passend zur neu entfachten britischen Radsportbegeisterung – maßgeblich verursacht durch die Dominanz von Team Sky – werden die ersten drei Etappen auf der Insel ausgetragen. Das Highlight jedes Radsportjahres beginnt nicht mit einem Prolog, sondern mit einer Flachetappe, die die erste Chance für die Sprinter – und damit einen deutschen Sieg (siehe unten) – bietet.
Wir sind schon sehr gespannt und möchten in diesem Beitrag eingehen, worauf wir uns in den nächsten drei Wochen freuen:
Tour Begeisterung in England
Die englischen Fans werden sicherlich zeigen, das England wieder zu einer Radsportnation wird und die Tour, die erstmals seit 2007 wieder in England Station macht, am Straßenrand ordentlich feiern. Schade ist es das Bradley Wiggins nicht im Aufgebot von Sky steht, denn der Tour-Sieger von 2011 gilt als großartiger Fahrer und würde den Peloton sicherlich bereichern.
Kopfsteinpflaster auf der 5. Etappe
Den Tag an dem die Tour de France einige Kopfsteinpflaster-Passagen von Paris-Roubaix passiert, fürchten bestimmt einige Fahrer aus dem Feld. Insbesondere die leichteren GC-Fahrer, wie Contador, Rodriguez oder Nibali müssen aufpassen in der Hölle des Nordens keine Zeit zu verlieren.
Massensprints
Aus deutscher Sicht sind Flachetappen mit einer Chance auf Massenspurts sehr aussichtsreich. Außer der prestigeträchtigen Ankunft auf der Champs-Elysées am letzten Tag stehen weitere acht potentielle Sprintetappen auf dem Programm. Beste Chancen also für die deutschen Sprinter. André Greipel scheint nach seinem Sturz im Frühjahr wieder in Form und für Marcel Kittel müssen wir hoffen, das seine Krämpfe im Finale der deutschen Meisterschaften eine Ausnahme waren. Die erste Etappe wird ein Formcheck für die deutschen Sprinter. Bei einem Erfolg winkt das gelbe Trikot auf das aber auch Marc Cavendish schielt, der in seiner Heimat natürlich doppelt auf einen Sieg brennt.
Zeitfahren
Wenn alles nach Plan geht, steht das Ergebnis des 54 Kilometer langen Zeitfahrens schon vorher fest. Tony Martin gilt als klarer Favorit und hat bei den deutschen Meisterschaften gezeigt, das er in sehr guter Form ist. Das Zeitfahren hat er dort gewonnen und beim Straßenrennen hat er nach mehreren Ausreißversuchen zwischenzeitlich einige Minuten auf das Hauptfeld herausgefahren.
Contador vs. Froome
Nach der letztjährigen Dominanz von Froome ist es erfrischend zu sehen, das Contador gut in Form zu sein scheint. Nach einem überzeugenden Auftritt bei der Dauphine könnte er dieses Jahr einen Zweikampf erzwingen. Für Froome lief die Saison mit Verletzungen und Krankheiten bisher nicht optimal, aber wir denken das der Brite bei der Tour auf den Punkt in Topform sein wird. Hoffentlich wird keiner der beiden durch einen Sturz zur Aufgabe gezwungen, so dass es am Berg zu vielen packenden Duellen kommen kann.
Und sonst so?
Schafft es Peter Sagan, der diese Saison selten geglänzt hat wieder das grüne Trikot zu erringen oder geht es mal wieder an einen Sprinter (vielleicht sogar an Marcel Kittel)? Und kann Giant-Shimano erneut eine so erfolgreiche Tour mit Siegen von Kittel und Degenkolb fahren?
Es gibt also viele gute Gründe die Tour de France (im deutschen TV von Eurosport übertragen) zu verfolgen. Vive le Tour!
Beitragsfoto: „Tour De France `95“ (CC BY-ND 2.0) by Numerius