Wenn das Winterwetter die Trainingsausfahrten kürzer werden lässt und Regen oder Schnee vom Rennradfahren abhält ist es Zeit sich neue Projekte zu suchen. Wir geben euch eine Anleitung, wie man ein Fahrrad neu lackiert und damit zu neuem Glanz verhilft.
Was ihr dazu braucht:
- Eimer
- Schaumstoffstück
- Schleifpapier (verschiedene Feinheitsgrade)
- Fahrrad-Werkzeug
- Lack (später mehr)
- Decals zur Verzierung
Schritt 1: Alle Komponenten abmontieren
Zunächst müsst ihr alle Komponenten vom Rahmen entfernen. In meinem Fall war das sehr einfach, da das alte Rennrad sich mit nur 2 verschiedenen Innensechskantschlüsseln demontieren ließ. Das könnte je nach Fahrradmodell etwas anders sein.
Falls ihr die Komponenten wieder am neu lackierten Rahmen verbauen wollt, könnt ihr auch bestimmte Gruppen montiert lassen. Ich habe beispielsweise den Lenker, die Schalthebel und die Züge als eine Gruppe abmontiert. Das hat dann den Vorteil, das ich nicht unbedingt ein neues Lenkerband gebraucht habe. Sind die Laufräder, Bremsen, Lenker, Sattel und die Schaltgruppe abmontiert, folgt ein etwas kniffliger Teil. Das Abziehen der Kurbel und der Ausbau des Tretlagers könnte je nach Fahrradtyp schwieriger sein. In jedem Falle braucht ihr spezielles Werkzeug, da unterschiedliche Kurbel- und Tretlagertypen verbaut werden. Das müsst ihr jeweils individuell überlegen. Ich konnte mit einem Shimano-Hollowtec-Schlüssel* das Innenlager ausbauen.
Schritt 2: Rahmen abschleifen
Nachdem ihr alle Komponenten abgebaut habt, solltet ihr den Rahmen gründlich reinigen. Dann könnt ihr mit dem Schleifen beginnen. Legt euch einen Eimer mit warmem Wasser, einen Schaumstoffblock und Nassschleifpapier bereit. Falls ihr noch nie mit Nassschleifpapier gearbeitet habt, gebe ich euch zwei Hinweise. Die Zahl die hinten auf dem Papier steht, gibt die Körnung an. Je höher die Zahl ist, desto feiner ist auch das Papier. Ich habe ein 600er und ein 1200er Papier verwendet. Man beginnt beim Schleifen immer mit dem gröberen Papier und nimmt beim nächsten Durchgang das feinere Papier.
Das beste Ergebnis nach der Lackierung erhaltet ihr, wenn ihr den Rahmen komplett blank schleift und anschließend mit einer Grundierung neu lackiert. Wenn der alte Lack aber noch in Ordnung ist (wie in meinem Fall), dann reicht es auch aus nur ein wenig anzuschleifen und beschädigte Stellen etwas mehr abschleifen. Dabei solltet ihr aber darauf achten möglichst wenig den Rahmen blank zu schleifen. Denn dort könnte es sein, das sich der Lack nicht mit dem Metall verträgt. Die folgenden Bilder zeigen meinen Rahmen, nachdem er abgeschliffen wurde.
Schritt3: Fahrradrahmen lackieren
Für die Lackierung gibt es mehrere Möglichkeiten. Entweder ihr habt die Möglichkeit an eine Lackierpistole samt Druckluftzuleitung zu kommen oder ihr müsst Lack aus der Dose verwenden. Ich konnte auf eine Lackierwerkstatt zurückgreifen und dort den Rahmen lackieren. Ich habe aber auch schon Fahrradrahmen mit der Spraydose lackiert und auch dort schöne Ergebnisse gehabt. Generell ist aber eine Lackierung aus der Pistole sauberer.
Für die Lackierung mit der Pistole gibt es viele verschiedene Lacke. Ich habe einen spritzfertig gemischten Autolack im Set mit passendem Klarlack und Härter der Marke Profix gekauft. Solche Sets gibt es beispielsweise bei Ebay. Wenn ihr mit der Dose lackieren wollt, braucht ihr eine Dose in der gewünschten Farbe, sowie eine Dose Klarlack. Dies sollte eigentlich für den kompletten Rahmen reichen. Wenn ihr sichergehen wollt, dann besorgt euch je zwei Dosen. Das reicht dann auf jeden Fall.
Stellt zu Beginn sicher, das der Rahmen komplett entfettet und frei von Dreck und Staub ist. Dann beginnt mit dem farbigen Lack. Tragt ihn in mehreren dünnen Schichten auf, bis der Rahmen flächendeckend lackiert ist. Wichtig ist, das ihr wirklich in dünnen Schichten lackiert, damit sich keine Läufer im Lack bilden. Lasst den Rahmen am besten über Nacht trocknen bevor ihr mit dem Klarlack anfangt. Der Klarlack ist der schwierigste Part. Denn dabei muss die Schicht gut deckend sein, aber nicht zu dick so dass sich Läufer bilden. Eine sehr genaue Anleitung zum Lackieren findet ihr hier. Den fertig lackierten Rahmen lasst ihr am besten wieder über Nacht trocknen. Wichtig ist aber auch: Der Klarlack braucht noch ein paar Monate, bis er seine endgültige Festigkeit erreicht hat. Deswegen sollte der Rahmen zunächst vorsichtig behandelt werden.
Schritt 4: Sticker auf dem Rahmen anbringen
Damit der Rahmen nicht ganz einfarbig bleibt, habe ich ihn noch mit Stickern versehen. Dazu eignet sich Plotterfolie, die in jedem gut sortierten Dekoladen (oder auch online*) erhältlich ist. Die Folie wird häufig bei Schaufensterdekorationen eingesetzt, da sie sich auch wieder rückstandsfrei entfernen lässt. Dadurch ist sie nicht ganz so haltbar, hat aber für den Fahrradrahmen den Vorteil das man sie ohne Probleme wieder austauschen kann, wenn sie nicht mehr gefällt oder kaputt gegangen ist.
Wie man auf den Bildern sieht, habe ich verschiedene Streifen und Schriftzüge/Logos verwendet.
Schritt 5: Zusammenbau des Fahrrads
Der letzte Schritt ist dann das Zusammenbauen des Fahrrads. Da ihr das Rad auch selbst auseinander gebaut habt, fällt euch die Montage sicherlich leicht. Einfach alle Teile in umgekehrter Reihenfolge wieder an den Rahmen montieren. Ich habe zunächst den Lenker, dann die Bremsen und die Laufräder und zum Schluss die Kurbel montiert. Ganz am Ende habe ich dann die Züge für Schaltung und Bremse neu verlegt. Ich hatte mir die Positionen für die Schaltung gemerkt und musste dadurch die Schaltung nicht neu einstellen. Solltet ihr die Züge getauscht haben, dann müsst ihr entweder die Schaltung selbst einstellen oder ihr bringt das Rad dazu zu einem Fachhändler in der Nähe.
So sieht mein neu lackiertes Rad aus. Wenn euch die Anleitung gefallen hat und ihr nun auch ein Fahrrad neu lackieren wollt, dann schickt uns auf jeden Fall ein Bild von eurer Arbeit!