Wer kein eigenes Auto besitzt kennt das Problem sicherlich: Man möchte die Getränkekisten für die nächste Feier oder den IKEA-Einkauf nach Hause bringen. Natürlich gibt es die Möglichkeit dafür ein Auto zu leihen, aber günstig und so richtig nachhaltig ist das auch nicht.
Genauso ging es uns lange Zeit und ein Lastenrad erschien uns als die perfekte Lösung aller Probleme. Ohne Stau und Emissionen sperrige Güter in der Stadt von A nach B zu bringen? Dafür ist ein Lastenrad perfekt!
Als sich dann die Möglichkeit ergab an einem Workshop des Weiterbildungszentrums für innovative Energietechnologien Ulm (WBZU) teilzunehmen und aus einem alten Rahmen und Stahlrohren selbst ein Rad zusammen zu schweißen, war klar sich dort zu bewerben.
So haben wir in mehreren Samstag-Sessions seit letztem Herbst in 2 Gruppen an unserem eigenen Lastenrad gesägt, gebohrt und geschweißt.
Als Vorlage diente uns die Bauanleitung für ein „Long André“ der Initiative Werkstatt Lastenrad. Dort findet man ein umfangreiches Wiki mit Bauanleitungen für verschiedene Lastenradtypen. Unser Projektziel war es neben dem Bau auch eine Dokumentation zu erstellen und anderen Gruppen unsere aufgetauchten Probleme aufzuzeigen und dadurch das Wiki der Werkstatt Lastenrad zu bereichern.
So sind wir in der Werkstatt mit dem Lastenradbau vorgegangen
Zu Beginn haben wir den alten Rahmen für den Einsatz im Lastenrad vorbereitet und die weiteren Teile für Ladefläche und Lenkung zugesägt. Daraus konnten wir nach und nach alle Komponenten zusammenschweißen. Nachdem aus dem alten Rahmen und den weiteren maßangefertigten Teilen das Rohgerüst des Fahrrads stand, ging es an eine Probefahrt um die Geometrie zu überprüfen. Anschließend konnten wir mit den weiteren Schweißarbeiten an der Ladefläche und dem Fertigen der Lenkung weitermachen.
Zum Abschluss stand ein fertig geschweißter Lastenrad-Rahmen, der noch lackiert werden musste. Dazu griffen wir der Einfachkeit halber auf Sprayfarbdosen zurück, da der Rahmen für eine Pulverbeschichtung zu groß war. Doch auch mit der „Ghetto-Methode“ haben wir ein super Ergebnis erzielt. Oder was meint ihr wenn ihr die Fotos weiter unten seht?
Wie man ein Fahrrad sauberer lackieren kann, haben wir in unserem älteren Beitrag „DIY: Fahrrad lackieren und neu aufbauen“ gezeigt.
Aus dem Rohgerüst wird mit den passenden Komponenten ein fertiges Lastenrad
Für die Anbauteile wie Lenker, Bremsen, Sattel und Laufräder konnten wir CONTEC mit ins Boot holen. Die Firma Contec bietet Komponenten und Zubehör rund ums Fahrrad. Als B2B-Company beliefert Contec ausschließlich Händler, hat aber ein großes Kooperationsnetzwerk von lokalen Fahrradhändlern in Deutschland und Österreich. Dort war man von unserem Projekt gleich begeistert und hat uns mit entsprechenden Komponenten unterstützt.
Entstanden ist damit ein funktionales Lastenrad vom Typ „Long-John“ das uns in allen möglichen Transportaufgaben unterstützt. Bewährt hat es sich bisher als Getränkerad, Picknickmobil und sogar als Hochzeitsauto mit Platz für Braut und Bräutigam!
Wer weitere Infos zum Lastenrad-Projekt in Ulm möchte oder das Rad einmal ausleihen mag kann sich gerne via Mail bei lastenrad (at) nevernotcycling.de melden.
Alle Arbeiten im Rahmen des Workshops konnten mit Hilfe der Projektförderung des „Ulmer Initiativkreises nachhaltige Wirtschaftsentwicklung e.V.“ (unw) aus Mitteln der Solarstiftung Ulm/Neu-Ulm vom WBZU durchgeführt werden.