Wie ist es mit 20 weiteren Radverrückten an einem Tag vom Bodensee in die Alpen zu fahren? Das wollten wir herausfinden und gaben unser Debüt beim Fahrtwind Länderquintett. In diesem Jahr führte die Strecke aus Lindau heraus über 5 Länder nach Tirano in Italien.
Obwohl der Termin das erste Juliwochenende war, bereitete uns im Vorfeld nicht die 234km Strecke die größte Sorge, sondern das zu erwartende Wetter. Die Vorhersagen variierten von mäßigem Regen bis zu Weltuntergang. So stand kurzzeitig auch eine Absage im Raum.
Nichtsdestotrotz reisten alle am Donnerstagabend an und checkten in ihren Unterkünften ein. Anschließend ging es zur Stärkung zur Pizzeria. Neben Pasta gab es auch das ein oder andere Bier. Danach trafen wir uns zur Lagebesprechung. Wir beschlossen nach Sichtung diverser Regenradars den Starttermin von 4 Uhr früh auf 6 Uhr zu legen. Das bedeutete für uns etwas mehr Schlaf und die Hoffnung nicht komplett nass zu werden.
Nach einer kurzen Nacht fand sich unsere Gruppe um 6 Uhr am Bahnhof Lindau zum Start ein. Reiseleiter Jost hieß uns alle herzlich Willkommen und gab uns noch ein paar Details mit auf den Weg. Dann rollten wir los Richtung Rheintal. Die ersten Kilometer ging es am Ufer des noch friedlich daliegenden Bodensees nach Bregenz und damit zum zweiten Land des Tages: Österreich. Die ersten Kilometer rollten wir gemächlich los und hatten vor der Frühstückspause auch die obligatorischen Pausen durch platte Reifen. Es sollten aber die einzigen auf der gesamten Tour bleiben.
Daher kamen wir auch etwas später als geplant in der Bäckerei in Feldkirch an. Dort gab es leckere Nuss-Striezel, Laugenstangen und frischen Kaffee. Die Grundlage für weitere 180 km war also gelegt.
In der großen Gruppe fuhren wir weiter durch das Rheintal Richtung Chur. Dort angekommen erwartete uns der erste Pass des Tages. Der Aufstieg zur Lenzerheide erstreckt sich über 13 Kilometer. Ab hier teilte sich die Gruppe in verschiedene Leistungsklassen und man traf sich dann immer wieder auf der Strecke bei Rastpausen oder an Supermärkten wo jeder Getränke und Snacks einkaufte.
Pass Nummer 2 war der Albula. Der Aufstieg ist 23 Kilometer lang und superschön. Neben der Straße führt die Trasse der Rätischen Bahn, die sich über Viadukte und Tunnel den Berg hinaufschlängelt. Da der Albula kein Transitpass ist, war auf der Strecke außer Motorradfahrern wenig Verkehr. In der Abfahrt vorm Albula-Pass erwischte uns dann aber leider doch der Regen. Etwa 10 Minuten Starkregen reichten, um die Schuhe komplett einzunässen. Arme und Beine waren durch Regenjacke bzw. Regenhose geschützt.
Nach der Abfahrt fand die Gruppe an einem Supermarkt wieder zusammen, sodass wir das letzte Hindernis des Tages geschlossen angingen. Der Bernina-Pass weist eher geringere Steigungsprozente und gilt daher als klassischer Rollerberg. Nur blöd, wenn man nach knapp 200 km kaum noch Energien hat. Dann schmerzen auch die 4-5 % Steigung.
Für die vorangegangenen Strapazen entschädigte dann aber die nach dem Bernina-Pass folgende Abfahrt. Innerhalb von 30km wechselte das Klima von hochalpin zu italienischem Flair. Unser Ziel war das Hostel Il Seicento in Tirano in dem wir mit einer Auswahl an verschiedenen Craft-Bieren empfangen wurden. Nach 234 Kilometer und 3.700 Höhenmetern eine verdiente Erfrischung.
Die GPS-Daten der kompletten Fahrtwind-Länderquintett-Tour findet ihr auf Komoot.