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Das 8bar Crit 2016 – So war es bei Deutschlands größtem Fixed-Gear Kriterium

Text von Hagen Lindner und Photos von Stefan Haehnel 

Als wir das “Last One Standing” letztes Jahr auf Tempelhofer Feld organisiert haben, hätten wir nicht gedacht, dass wir ein Jahr später das größte Fixed-Gear Crit in Deutschland veranstalten würden. Fast 200 Starter haben sich im Vorfeld für das 8bar Crit angemeldet, ein guter Beweis, wie stark die Fixed-Gear Familie und Rennbegeisterung gewachsen ist. Mit dem 8bar Crit 2016 auf dem Tempelhofer Feld wollten wir vor allem viele Menschen zusammenbringen: Die lokalen Fahrer – von denen viele zum ersten Mal an einem Rennen teilgenommen haben – und einige international erfahrene Fahrer. Alles in allem war es ein großartiger Spätsommertag an dem wir zusammen eine gute Zeit verbrachten und unser aller Lieblingsfahrzeug feierten: das Fahrrad.

Radrennen bringen Leute zusammen

Um so vielen Menschen wie möglich die Teilnahme am Rennen zu ermöglichen, haben wir beschlossen das Rennen dieses Jahr als Criterium-Rennen mit einem großen Feld zu organisieren, anstatt wie im Vorjahr mehrere Ausscheidungsrunden in einem “Last One Standing” Format. Am Renntag meldeten sich letztendlich mehr als 110 Männer und 25 Frauen an, um sich auf dem ebenso schnellen wie technischem Kurs zu qualifizieren. Mit zwei langen Geraden und zwei 180° Kurven war es auch Zuschauer möglich den gesamten Verlauf auf der 1000m Strecke zu beobachten. Vor allem am Wochenende lockt das Tempelhofer Feld viele Menschen an: Zum Grillen, Sonnenbaden und für alle Arten von sportlichen Aktivitäten. Viele blieben am vergangenen Samstag auch an der 8bar Crit Strecke stehen, ohne im Vorfeld zu wissen was da eigentlich passiert.stefanhaehnel_8barcrit-4

So schnell wie Du kannst

Genau wie im letzten Jahr starteten wir mittags mit einem offenen Training auf der Strecke, gefolgt von der Qualifikation in der jeder Fahrer eine schnelle Runde gegen die Uhr fuhr. Die Zeit dieser Runde war ausschlaggebend für die Startposition der Finalläufe. Simon Mateju von der Defekt Crew stellte mit 1:30min und stellte damit die schnellste Rundenzeit auf. Er zeigte seine Stärke bereits im letzten Jahr als er Vierter wurde. Bei den Frauen holte sich Karla Sommer vom Team Schindelhauer Gates die Pole Position.

Zweite Chance – Last Chance Race

Bevor die Finalläufe statt fanden, hatten alle Männer die sich nicht direkt in der Top 70 qualifizierten die Möglichkeit sich im “Last Chance Race” zu behaupten. Die zehn Schnellsten qualifizierten sich ebenfalls für das Finale. Der Kampf um die Plätze begann früh und so war es nicht verwunderlich, dass sich schnell eine Führungsgruppe bildete die auch gemeinsam das Ziel erreichte. Die verbleibende Stunde bis zum Hauptrennen nutzen die meisten zur Erholung und um beim Frauen Finale zuzuschauen.stefanhaehnel_8barcrit-52

25 Frauen – doch nur eine kann gewinnen

Während im vergangenen Jahr nur drei Frauen am Rennen teilnahmen, war das Feld in diesem Jahr deutlich größer. Die insgesamt 25 Fahrerinnen mit unterschiedlichstem Hintergrund und einer großen Bandbreite fahrerischen Level sorgten für ein spannendes Frauen Rennen. Wie üblich für ein Kriterium Rennen begann das Rennen mit sehr hohem Tempo und das Feld war schnell in mehrere Gruppen aufgespalten. Die Spitze bildeten sechs Fahrerinnen, welche alle bereits zahlreiche Rennen in dieser Saison gefahren sind, wenn auch nicht alle einen Fixed-Gear Hintergrund besitzen: Anne Terpstra vom Ghost Factory Team zum Beispiel fährt eigentlich Mountain Bike Rennen und feierte beim 8bar Crit ihr Debut in der Fixie Szene. Sami und Carla vom 8bar Team waren ebenso in der starken Spitzengruppe vertreten wie Karla Sommer, Marion Dziwnik – die lokale Favoritin von Team Standert – und Paola Panzeri, die extra von Italien aus angereist war.
Während des gesamten Rennens über 20 Runden gab es immer wieder Attacken bei denen es allerdings keiner Fahrerin gelang einen signifikanten Abstand herauszufahren. Für die Frauen hinter der Spitzengruppe war es dank des großen Starterinnenfeldes möglich auch in kleineren Gruppen zusammen zu fahren. Im finalen Sprint setzte sich Paola Panzeri vom Team System Cars – Cinelli – RCT knapp vor Anne Terpstra und Karla Sommer durch.stefanhaehnel_8barcrit-98

Allein zum Sieg

Das Männer Rennen startete ähnlich schnell wie das Finale der Frauen. In den 180° Kurven wurde es Anfangs immer eng, da keiner der Fahrer frühzeitig Plätze verlieren wollte, während auf den Geraden das Tempo stark angezogen wurde, um Positionen im Feld gut zu machen. Nach bereits wenigen Runden war so auch bereits eine Lücke zwischen den ersten 30 Fahrern und dem restlichen Feld aufgebrochen. Während sich die Sonne langsam aber stetig dem Horizont näherte und dem Rennen eine einzigartige Atmosphäre verlieh, hatten sich die meisten Zuschauer nahe der Ziellinie versammelt um die vorbei rauschenden Fahrer anzufeuern.
Im weiteren Verlauf des Rennens wurden die einzelnen Gruppen kleiner und einzelne Fahrer fielen zurück und wurden nach und nach von der Spitzengruppe überrundet. Auch die Führungsgruppe schaffte es sich durch immer wieder aggressiv gefahrene Attacken abzuspalten und bestand zur Hälfte des Rennens nur noch aus gut zehn Fahrern, alle mit Erfahrung in starken Fahrerfeldern, wie z.b. dem Red Hook Crit. Als noch sechs Runden zu fahren waren gelang es Stefan Schäfer von den
Maloja Pushbikern schließlich sich abzusetzen. Er zeigte seine Stärke als Solo Ausreißer und fuhr das restliche Rennen alleine. Die verfolgenden Fahrer vom Team Standert, dem 8bar Team oder The 5th Floor blieb da nur das Nachsehen und keine Chance aufzuholen.
Stefan Schäfer erreichte das Ziel mit fünf Sekunden Vorsprung vorm Feldsprint, den Alesandro Mariani von IRD Modena aus Italien knapp für sich entscheiden konnte, dicht gefolgt von Johannes Kilisperger von mess pack berlin.stefanhaehnel_8barcrit-208

Bis zum nächsten Mal

Es war schon etwas dunkel und wurde langsam frisch als die Helfer bereits die Strecke zurück bauten und die Siegerehrung den Tag krönend abschloss. Natürlich bleibt noch de After Party zu erwähnen, auf der wir noch lange Spaß hatten und wir uns bereits auf das nächste Rennen gefreut haben.
Wir danken an dieser Stelle noch einmal allen die am 8bar Crit teilgenommen haben: Egal ob als Fahrer_in, Helfer oder Zuschauer, ohne sie hätte es im wahrsten Sinne des Wortes kein Rennen gegeben! Auch danken wir den Sponsoren für die tatkräftige Unterstützung, welche das Rennen überhaupt erst ermöglicht haben: Adidas, Brooks England, DT Swiss, Berliner Fahrradschau, Ass Savers und List-n-Ride. Das 8bar Crit soll es auch 2017 wieder geben und wir hoffen euch dann alle wiederzusehen.

Alle Ergebnisse gibt es auf der 8bar Crit Facebook-Page.