SUL trifft

Shut Up Legs trifft: 8000watt

Er gilt als Erfinder der modernen Wattkontrolle und prägt mit 8000watt eine neue Generation von Radsportlern. Immer auf dem großen Blatt unterwegs und fullvorcevorraus, doch für ein kurzes Interview mit Shut Up Legs hat Julien die Zeit gefunden. Wir freuen uns sehr!

Shut Up Legs: Hei Julien. Stell dich doch mal kurz vor. Wer bist du und was machst du?

Bild: Christian Schuller

Julien: Ei gude, ich kontrolliere die großen Blätter ;) Ich wohne in Offenbach und studiere noch Kunst auf Diplom an der HFG Offenbach. Nächstes Jahr komme ich endlich dazu mein Diplom abzuschließen. Nebenher führe ich seit über 2 Jahren mit zwei Freunden die Agentur Feierabend welche für Kommunikationskonzepte zuständig ist: Grafikdesign, Web und Kommunikations-Strategien im Bereich Social Media. Vor meinem Studium habe ich eine Ausbildung als Mediengestalter im Bereich Konzeption und Visualisieren abgeschlossen hier in Frankfurt. Das ich gerne Fahrrad fahre und das große Blatt liebe ist glaub ich klar geworden. Ahh ja ich bin noch bilingual aufgewachsen und besitze die Deutsche und die Schweizer Staatsbürgerschaft. Quasi Hessischer Schweizer ;)

SUL: Wie kamst du denn damals auf den Namen 8000watt?

Julien: Das hab ich mich letzten auch wieder mal gefragt und recherchiert. Ich war 2017 mit Freunden vom guilty 76 Club aus Frankfurt in St. Tropez zum Rennradfahren und hatte damals auch Peter von Standert Bikes (Berlin) kennengelernt. Da wurde viel über Wattwerte diskutiert und ich meinte ich bin mit 8000watt unterwegs. Quasi aus dem Affekt ist Markenname entstanden.

SUL: Wie waren deine Erfahrungen beim Atlas Mountain Race? Dort hast du doch sicher auch ab und an ein kleines „grosses Blatt“ gebraucht, oder etwa nicht?

Julien: Gut soweit. Ich wollte mich ja damals mit Patrick Pilz anmelden und wir wurden leider nicht genommen. Daher haben wir uns gedacht dann machen wir einfach Urlaub in Marokko. Grundsätzlich sind wir nur mit dem großen Blatt durch die wunderschöne Landschaft gewattnert. Es gibt echt so viele Stories, die ich erzählen könnte dafür bräuchte ich aber paar Seiten extra. Patrick und ich sind aber dabei ein Magazin/Buch über unseren Trip auf die Beine zu stellen. Da wir viele Bilder mit unseren Contax Kameras gemacht haben war das naheliegend. All in one war Marokko echt nice. Die Menschen waren super freundlich zu uns, das Essen war auch top (Berber Rührei) und wir hatten keine  Stürze oder des gleichen. Natürlich war es auch witzig im Urlaubsmodus 130 km bei 40 Grad durch den Atlas und die Ausläufer der Sahara zu wattnern und ab und zu paar Teilnehmer vom Race zu sehen die sich gewundert haben, warum wir hier Fahrrad fahren bzw. Urlaub machen. Wir waren gut ausgestattet auch wenn wir vielleicht das eine oder andere zu Hause lassen hätten sollen. Was man aber einpacken sollte ist Sonnencreme für die Lippen. Die habe ich mir böse verbrannt am ersten Tag. Die Ruhe und die Stille in der Gesteinswüste war unglaublich. Auch das wir die ersten 3 Tage bestimmt 3 bis 4 Stunden im Dunkeln durch die Gegend gefahren sind war Hammer. Nur der Sternenhimmel, Patrick und das große Blatt.

Bild: Patrick Pilz

SUL: Zählen Einfach-Schaltungen als grosses oder kleines Blatt und werden dementsprechend zur Anzeige gebracht?

Julien: Generell sag ich immer: „ Um eine Anzeige zu vermeiden, lieber zweifach Schaltung fahren.“ Ich bin aber mit meinem Team von Rechtsberatern und Rechtsberaterinnen im Gespräch, wie wir das klarstellen mit der Einfach-Schaltung.

SUL: Du hast bei der Tour 2017 als Digital Reporter gearbeitet und die Lage in Frankreich gecheckt. Wie war dein Verhältnis zu den Fahrern? Gibts eine coole Story aus dieser Zeit die du mit uns teilen magst?

Julien: Genau. 2017 habe ich als Digital Reporter für die ASO gearbeitet. Ist jetzt auch schon wieder 3 Jahre her, wie schnell die Zeit vergeht. Witzige Storys hab ich paar. Nicht immer direkt mit den Fahrern, da ich damals nicht alle kannte bzw. auf einer „persönlichen“ Ebene mit ihnen war. Witzig war vielleicht das ich Marcel Kittel in einem  Interview gefragt hatte ob der die Thüringer Bratwürste vermisst. Das fand er auch witzig. Ansonsten hatte auch viel mit den Fotografen von der Zeitung L’équipe abgehangen, die mir auch krasse Storys erzählt hatten. Ne coole Story war zum Beispiel als ich mit dem Auto auf der Strecke vorm Fahrerfeld mit Tempo 100 durch die Alpen gebrettert bin und ein Polizist auf einem Motorrad beim Fahren an die Scheibe geklopft hat und meinte ich soll noch schneller fahren. Ich mein die Straße war nicht wirklich breit und überall waren Fans, das war schon crazy. Eine Story fällt mir noch ein, die während der 20. Etappe, dem Einzelzeitfahren in Marseille,  passiert ist. Da kam Tony Martin auf mich zu, im Schlepptau  jemanden von der ARD und hatten mich gebeten ob ich doch Tony meinen Presseausweis ausleihen kann, damit er zurück ins Stadion konnte. Das Einzelzeitfahren hatte eine Länge von  22,5 Kilometer, Start und Ziel war im Stade Vélodrome und führte durch halb Marseille. Ich meinte das wär kein Problem als Gegenleistung bekomm ich nen kleines Interview Video… Ding war nur das der Kollege von der ARD es nicht hin bekommen hat das Video mit meinem iPhone aufzunehmen nehmen. Naja war auf jeden Fall eine witzige Aktion. Tony hatte es damals auf den vierten Platz geschafft.

SUL: Vor Kurzem hast du deine erste Kaffee-Auslese zusammen mit Rick Zabel vorgestellt. Warum habt ihr Kaffee ausgewählt und wie kam es dazu?

Julien: Genau. Wir haben den Fullforcevoraus Espresso auf den Markt gebracht. Rick kam auf mich zu, da er den Kontakt hatte. Er meinte lass das zusammen machen. Da wir beide gerne Kaffee bzw. Espresso trinken und wir das Konzept von 19.grams aus Berlin super finden mit nachhaltigem Anbau und Unterstützung der Kaffeebauern, waren wir dabei. Dazu muss man auch sagen, das der Espresso bzw. die Bohnen Premium sind und nicht irgendein Tchibo Kaffee. Wir haben uns recht lange mit den Bohnen auseinander gesetzt und getestet, was man besten schmeckt und für die Siebträgermaschiene und auch für die Bialetti gut passt.
Da ich als Grafiker Bock hatte die Verpackung zu gestalten und das Wording zu machen, war es eine Runde Sache. Der Espresso ist sehr gut angelaufen und war direkt ausverkauft. Unser nächster Schritt ist es das Cafés Kiloweise bei uns beziehen können und somit ihre Radkunschaft Fullforce-mässig bedienen können.

SUL: Im August hast du im Rahmen eines Gewinnspiels mit Wahoo und Bergzeit andere Wattner*innen auf einen Bikepackingtrip mit ins Allgäu genommen. Was hat die Gewinner dabei erwartet?

Julien: Yes. Wir hatten ein wirklich gutes Weekend. Wir waren 9 Wattnerinnen & Wattner und sind durch Allgäu, Österreich und Tirol gewattnert. Die Touren waren um die 125 km lang und sind durch super Landschaft gefahren. Jeder hatte seinen Stuff eingepackt dabei vom Ersatzschlauch bis zum Schlafsack. Ich finde es halt ein super Gefühl wenn man nur mit seinem Bike und bisschen Gepäck von A nach B fährt. Da hat man schon so den Freiheitsmodus eingeschaltet.

SUL: Bei dir gilt immer #fullforcevorraus. Welche Projekte kommen als nächstes? Kannst du da was verraten?

Ich habe da so paar Projekte in der Pipeline. Das Ding ist halt der Tag hat nur 24 Stunden. Aber ich bin dabei meine eigenen Trikots zu gestalten. Ich hoffe sie sind für Weihnachten fertig :) Ein Gravel-Race hab ich auch Lust auf die Beine zu stellen und nicht zu vergessen das Marokko Wattner*innen-Buch wird auch noch raus kommen dieses Jahr.

SUL: Julien, vielen Dank für deine Einblicke in die Welt des grossen Blattes. Es war uns eine Ehre!

Homepage: 8000watt.com
Instagram: @8000watt

Bild: Christian Schuller

Beitragsfoto: Patrick Pilz